Von Viveiro nach La Coruna
Was für ein Ritt. Als wir aus der Bucht von Viveira raus kamen, suchten wir den versprochenen Wind. Wir konnten ihn aber nicht finden. Also beschlossen wir, auf offene See abzudrehen und dort Wind zu erwarten. Kam auch etwas auf und wir setzten alle Segel, auch den Besan. Die Wellen waren moderat und wir gurkten so mit 3 Knoten dahin. Im laufe des Tages frischte es dann auf und der Wind und die Wellen wurden mehr. Am Ende hatten wir etwa sechs Meter hohe Wellen, auf denen wir mit teils über 8 Knoten ins Tal surften. Das Problem ist dabei, das Boot vor der Welle zu halten, Ein Umschlagen bei der Geschwindigkeit hätte ein Kentern zur Folge und bei dem starken Wind , mittlerweile 5 Windstärken, auch evtl. ein Durch kentern. Das schlimme war, sechs bis sieben dieser Wellen war freundlich und ließen uns surfen, die achte oder siebte war anders und drehte das Mok Wi teilweise 90 Grad weg vom Kurs. Dann war blitzschnelles Gegensteuern angesagt, was wir alten Seebären aber ganz souverän hin bekommen haben.Später mussten wir das Groß und noch später auch das Besansegel wegnehmen, da der Wind noch mehr auffrischte und nur noch von achtern kam. In der Zufahrt von La Coruna kamen uns immer wieder Frachter und Tanker entgegen, die uns aber Dank AIS sehen konnten und genügend Passierabstand ließen. Ein Fischer hatte es ganz eilig, mit seinem Fang in den Hafen zu kommen und rauschte mit mehr als 12 Knoten an uns vorbei.Spannend wie immer war es dann , Nachts einen fremden Hafen zu befahren, den man nie zuvor gesehen hat, Also alle Daten aus den Hafenführern noch mal vor dem geistigen Auge aufrufen und abchecken. Wo muss ich hin, welches ist die nächste Tonne? Es ist Nachts unheimlich schwierig, auf dem Wasser Entfernungen zu schätzen.Aber wir finden immer unseren Weg. Als wir dann nun im Hafen waren kam das Anlegen. Der Seitenwind war so stark, dass ich es nicht schaffte, meinen Landspringer ab zusetzten. Deshalb entschied ich mich um auf Anlegen auf Steuerbordseite. Dort fehlt mir zwar der Radeffekt des Propellers, aber der Wind unterstütze uns. Nach dem Festmachen das schnelle Aufklaren an Deck und das Landkabel angesteckt. Kein Strom, umgesteckt, immer noch kein Strom. Mir fiel ein, es ist Nachsaison und evtl. sind schon einige Bereiche außer Betrieb. Zange aus Werkzeugkiste geholt, Stromsäule auf gemacht und FI eingeschaltet. Siehe da, Mok Wi hatte Licht. Jeder ein Bier und Feierabend.
Euer Kapitän